Montag, März 26

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Mein Vorhaben, die WG nach meinen Wünschen zu trimmen, muss leider vertagt werden. Ich bin geweckt worden, der Tiger lauert.

Ich komme nach Hause, schmeiße meine Klamotten in die Ecke und betrete den Balkon. Etwas Entspannung sei mir gegönnt. Die Jalousie wird hoch gerissen, so dass die Türe geöffnet werden kann und ich auf meinem heiligen Plastiksessel Platz nehmen kann. Der erste Blick wandert auf geleerte Getränkeflaschen, die ordentlich gereiht in einer Kiste stehen - sollten. Doch nichts. Kreisende Gedanken - habe ich das Leergut schon in Bares gemünzt? Nein! Oder doch?! Ich weiß es nicht mehr...

Eine weitere Woche endet, es stehen zwei neue Kästen auf dem Balkon, von denen einer noch zur Hälfte gefüllt ist. Gäbe es jemanden, der stibitzt, so hätte er sicherlich den einen leeren bereits genommen. Beide stehen aber noch auf dem abgestellten Ort. Also habe ich mich wohl geirrt und versehentlich Fremde oder auch Bekannte bezichtig, meine heimliche Spardose gemopst zu haben.
Ich gehe arbeiten, komme wieder nach Hause und habe die Gewissheit, dass ich doch vollkommen richtig lag, denn nur es ist nur noch der halb volle Kasten vorhanden. Hrrr, ich male mir aus, was ich mit dem Dieb machen werde: Jeden Knochen einzeln brechen oder doch einfach nur töten. Nein, ich gehe die ganze Angelegenheit natürlich wesentlich subtiler an und frage in den kommenden Tagen in meinem Bekanntenkreis nach einer Webcam, doch nichts. Keiner ist im Besitz eines solchen Hightech-Geräts. Ja wo leben wir denn? Ist denn niemand up-to-date?!
Nachdem auch der halb leere Behälter mit Erfrischungsgetränken nicht mehr auf meinem Balkon steht, führt nur ein Weg aus dem Dilemma. Ich muss mir wohl oder übel eine Webcam eigenständig kaufen (von dem Geld, was natürlich nie vorhanden ist) und den Langfinger auf frischer Tat ertappen.
Schnell nenne ich ein günstiges Überwachungsgerät mein eigen, installiere und postiere es, damit ich, falls der Übeltäter wieder zuschlägt, einen hervorragenden Blick auf sein Antlitz erhasche.

Zwei weitere Tage vergehen, ich betrete mein Domizil und erblicke einen Zettel an der Haustür, verfasst von einer unter mir wohnenden Dame.
"Liebe Mitbewohner, in letzter Zeit sind einige Sache von meinem Balkon abhanden gekommen. Außerdem wurde ein Paket geöffnet und sogar der Inhalt einer Handtasche entwendet. Der Bösewicht wurde ausfindig gemacht. Es handelt sich um einen Obdachlosen, der in den vergangenen Tagen im Kelleraufgang des Nachbarhauses nächtigte. Daher bitte ich im Interesse aller, die Haustüre geschlossen zu halten."

Es wäre auch zu schön gewesen, hätte ich höchst persönlich den Halunken bei der Ausführung seiner Missetat geschnappt. Hrrr, ein teurer Spaß.

2 Comments:

Blogger Lenny_und_Karl said...

Dabei habe ich gerade angefangen zu spekulieren, wer es sein könnte. Und mir ausgemalt, wie sie mit ihm umgehen werden, wenn sie ihn in die Finger bekommen! Das wäre eine Spektakel gewesen.

Dienstag, 27. März 2007 um 09:05:00 MESZ  
Blogger Halies said...

Oh ja, auch mir sind schon Szenarien durch den Kopf gewandert. Angefangen von einfach bei der Polizei anzeigen bis hin druckvoll die Meinung geigen und auf Rückzahlung des entstandenen Schadens pochen.

Dienstag, 27. März 2007 um 18:39:00 MESZ  

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